Chronik

Über uns: 1. Böllerschützen Ebersberg

In einer gemütlichen Stammtischrunde im Sommer 1993 hatten ein paar junge Männer aus Ebersberg die Idee oder vielmehr den Wunsch, ein in unserer Gegend fast abgekommenes, aber altes bayerisches Brauchtum, nämlich das Böllerschießen, wieder neu ins Leben zu rufen.

Angetan von dieser Idee wurden weitere Informationen und Wichtiges “Rund um’s Böllerschießen” zusammengetragen und in weiteren Treffen ausführlich diskutiert und besprochen. Da alle Beteiligten das gleiche Interesse verfolgten, entschied sich die noch kleine Gruppe, einen eigenen Böllerverein zu gründen.

Um die erforderliche Berechtigung zum Umgang und Schießen mit Böllern, Standböllern u. Kanonen zu erwerben, musste man im Vorfeld einen nach §32 der 1. SprengV staatlich anerkannten Lehrgang, mit abschließender schriftlicher und praktischer Prüfung absolvieren und diesen natürlich mit Erfolg bestehen.

Am 03.11.1993 hat sich dann eine erste Gruppe mutiger Männer dieser Herausforderung gestellt und im Sportheim in St. Georgen bei Traunreut die Böllerprüfung mit Erfolg abgelegt.

Als die ganze Sache in Ebersberg dann publik wurde, folgten schnell weitere Interessierte, die ebenfalls Gefallen an diesem Hobby hatten. Gruppenweise legten immer wieder einige Neulinge die Böllerprüfung mit Erfolg ab.

Mit der erworbenen Berechtigung, d.h. mit dem Zeugnis, haben wir dann bei der zuständigen Verwaltungsbehörde, dem Landratsamt Ebersberg, eine Erlaubnis nach §27 des Sprengstoff-Gesetzes beantragt. Diese berechtigt jederzeit widerruflich zum Schießen mit Handböllern, Standböllern und Kanonen und vor allem auch zum Erwerb von Böllerpulver.

Die Zeit verging, bis zur Erteilung der Sprengstofferlaubnis und bis zum ersten Schießen, gab’s natürlich in Sachen Vereinsgründung, Böllerkauf, Böllertracht und einiges anderes mehr, noch viel anzuschauen, zu erledigen und zu organisieren.

Des Böllerschützen Handwerkszeug ist natürlich der Böller. So luden wir nacheinander 3 Böllerbauer ins Gasthaus Huber nach Oberndorf ein und ließen uns ihre Produktpalette der verschiedensten Böllermodelle vorführen. Die Entscheidung über die Böller der Firma Richard Stangassinger, Franz Pfnür oder Hermann Schillinger war nicht gerade einfach. Wir haben uns dann letztendlich für die Böller der Firma Hermann Schillinger entschieden und bestellten 2 Schaftböller und 6 Handböller, welche umgehend geliefert werden konnten.

Da natürlich auch die Böllerschützen in einheitlicher Tracht auftreten sollten, haben wir uns für die “Chiemgauer Tracht” entschieden. Die schöne forstgrüne “Joppe” mit den echten Hirschhornknöpfen wurde vom Trachtenhaus Karl Jäger aus Miesbach natürlich maßgeschneidert angefertigt. Das Laiberl (Weste) fertigte eine kleine Trachtenschneiderei an, welche in Waldhausen bei Schnaitsee im Landkreis Traunstein zu Hause war, natürlich auch nach Maß. Standesgemäß zur Tracht darf natürlich auch der forstgrüne, mit Filz überzogene “Aschauer Hut” nicht fehlen, welcher in einer namhaften Hutmacherei in Prien am Chiemsee angefertigt wurde. Als Hutschmuck ziert ein schöner Spielhahnstoß unsere besten Stücke. Lederhose, Haferlschuhe und Kniestrümpfe besorgte sich jeder nach seinem Geschmack.

von links: Martin Freundl, Sebastian Angermeier, Hans Binder, Böllerhersteller: Hermann Schillinger, Alois Kapfhammer, Johann Binsteiner, Johann Wust, Konrad Steiner und Peter Binder

von links: Martin Freundl, Sebastian Angermeier, Hans Binder, Böllerhersteller: Hermann Schillinger, Alois Kapfhammer, Johann Binsteiner, Johann Wust, Konrad Steiner und Peter Binder

Dann war es endlich soweit. Im Sommer 1994 gründeten wir dann mit mittlerweile 23 aktiven Böllerschützen, die “1. Böllerschützen Ebersberg”.

Durch bereits langjährige gute Kontakte einiger Böllerschützen zum örtlichen Schützenverein der “Königlich privilegierten Feuerschützengesellschaft Ebersberg” und nach Absprache bzw. auf Wunsch des 1. Schützenmeisters Toni Streidel sen., schlossen wir uns dann dem Schützenverein als eigenständige Böllerschützenabteilung an.

Als die “1. Böllerschützen Ebersberg” nahmen wir ab sofort an zahlreichen traditionellen und gesellschaftlichen Veranstaltungen teil, wie z.B. die Sonnwendfeier, die Volksfesteröffnung, bei Beerdigungen, an regionalen u. überregionalen Böllertreffen, Fahnenweihen und vielen anderen Anlässen mehr.

Wir pflegten über Jahre ein gutes Vereinsklima zum Hauptverein, waren auch bekannt und geschätzt bei vielen umliegenden Schützen- u. Böllerschützenvereinen. Auch im eigenen Böllerverein gab es intern bislang keine Probleme, keine Vorfälle oder Differenzen unter den Mitgliedern.